Das obligatorische Scrollen im Rack zeigt zunächst einmal, dass sich in Ableton 10 jetzt sieben farblich abgesetzte Favoriten-Ordner anlegen lassen, die Plugins, Effekte und Samples enthalten können. Zudem lassen sich neue Packs direkt aus dem Browser heraus installieren. Mächtigster Brocken im Instrumente-Rack: Der Wavetable-Synth. Zwar greifen seine beiden Oszillatoren lediglich auf den mitgelieferten Vorrat an Wellentabellen zurück, der ist aber so umfangreich, dass er in elf Kategorien geordnet werden musste und genug Material für Klangkreationen jeglicher Art liefert. Flankiert wird das noch durch ein duales Multimodefilter und eine umfangreiche Modulationssektion – klasse. Ebenfalls gut: „Echo“, ein neues, in der Klangcharakteristik (digital/analog) anpassbares Delay, sowie „Drum Buss“, ein Dynamik- und Frequenz-Tool, mit dem sich vornehmlich Schlagzeugspuren (aber natürlich auch alles andere) leicht anzerren, aber auch kräftig einstampfen lassen.
Um Verzerrungen kümmert sich auch „Pedal“, das analoge Overdrive-, Distortionund Fuzz-Schaltungen emuliert. Im Zuge der Max-Integration wurden auch die Erweiterungen „LFO“, „Envelope“ und „Shaper“ angefasst und mit acht möglichen Modulationszielen ausgestattet. Mit neuem Sound, erweitertem Parametersatz und neuem Namen kommt jetzt auch der ehemalige Drumsynth daher: Er heißt jetzt „DS10“.
Ich habe hier nur angerissen, an welchen Stellschrauben im Zuge der neuen Versionsnummer gedreht wurde. Es sollte aber deutlich geworden sein, dass sich Ableton Live
die neue Versionsnummer – entgegen einiger vorschneller Statements in manchen Foren – durchaus verdient hat. Klar, es sind keine dramatischen Neuerungen, aber in der Summe ist der Versionssprung und damit auch das kostenpflichtige Update durchaus gerechtfertigt. Andere Firmen mit ihrer halbjährlichen Veröffentlichungspipeline bitten ihre Kunden weitaus häufiger für oft weniger Leistung zur Kasse. Es bleibt nur zu hoffen, dass Ableton auch weiterhin ihrer guten, weil entspannten Produktpolitik treu bleiben und uns bis zur nächsten vollen Versionsnummer wieder ein bisschen Zeit lassen.
Video: Ableton Live 10: What’s New
Preis: 599,- (Suite), 349,- (Standard), 79,- (Intro), verschiedene Upgrade-Preise