Masayoshi Fujita & Jan Jelinek

Schaum (Faitiche)

Das Debüt Bird, Lake, Objects von Masayoshi Fujita & Jan Jelinek aus den Jahr 2010 war künstlerisch ein ziemlich großer Wurf. Damals stand klanglich das Vibraphon des Japaners im Zentrum, natürlich vielfach elektronisch bearbeitet, aber doch meist erkennbar, flankiert und eingebettet in Jelineks unvergleichbare Elektronika-Konstruktionen. Seit diesem perfekten Einstand spielten die beiden viele improvisierte Konzerte, und dass dabei großes musikalisches Verständnis und eine tiefgehende Verwobenheit entstanden ist, hört man ihrem zweiten Werk deutlich an – oft sind die einzelnen Instrumente nicht mehr zweifelsfrei einem der Akteure zuzuordnen.

Schaum ist zudem ein Ambient-Album, das sich erfreulich wenig Mühe gibt, wie eines zu klingen, und dadurch lästige Genre-Peinlichkeiten gänzlich vermeidet. Einlullender Wohlklang findet nicht statt, dafür sorgen allein schon die vielen freimetrischen Kleinstrhythmen, die etliche Stücke durchziehen. Trotzdem bleibt diese Musik immer leicht, unverkrampft, unbemüht, und spürbar von echter Leidenschaft getragen. Und wirkt natürlich auch und möglicherweise umso mehr laut gehört in konzertantem Rahmen – oder vor der High-End-Wohnzimmeranlage.


Stream: Masayoshi Fujita & Jan Jelinek – Botuto

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