96 Minuten Spielzeit, eine Vierfach-LP oder eine Doppel-CD, neun Tracks, lediglich benannt nach den Vinylseiten, auf denen sie erscheinen – das sind die Eckdaten des neuen Albums von Prins Thomas. Principe Del Norte wurde in den Medien als Ambientalbum angekündigt, das trifft aber nur teilweise zu. Tatsache ist, dass der Norweger auf diesem Album keine Drumcomputer im eigentlichen Sinne benutzt. Dennoch ist es ganz und gar nicht frei von perkussiven Elementen. Als Referenzrahmen dienen den neun zumeist überlangen Tracks der Ambienttechno der frühen Neunziger, Filmmusik, die elektronische Musik der siebziger Jahre und nicht zuletzt Krautiges im Sinne von Manuel Göttsching – ein Musiker, den Prins Thomas bereits lange Zeit verehrt. Es flirrt, blubbert, fiept, brodelt, flackert, Sounds schwappen mit aller Macht über. Und ja, es wummert hier auch im subsonischen Bassbereich. Es gibt Momente, wie auf „D“, da spielen die Emotionen der von Prins Thomas hingezauberten Melodien verrückt. Auf „E“, „F“, „G“ und „H“, also auf dem zweiten Teil von Principe Del Norte, lässt der Norweger auch mal sein Discoverständnis recht unverhohlen einfließen oder lässt die Dinge gar in Richtung House laufen. Also ein Ambientalbum im heutigen Kennermienen-Verständnis ist dies keinesfalls. So kommen denn auch Gitarren oder Bassgitarren zum Einsatz. Was dieses Album vollends zu einem echten Erlebnis macht: Diese neun Stücke klingen unverschämt gut.
Stream: Prins Thomas – Principe Del Norte