Die dänische First Lady der elektronischen Musik, Else Marie Pade, ist am Montag im Alter von 91 Jahren gestorben. Pade war ihrer Zeit weit voraus und gilt als erste Komponistin elektronischer Musik in Dänemark überhaupt. Ihr unkoventionelles Leben fügte sich nicht in die gängigen Rollenklischees der Frau ein, die zu ihrer Zeit üblich war. Als Widerstandkämpferin schloss sie sich 1944 einer radikalen Frauengruppe gegen die Nazis an, wurde von der Gestapo inhaftiert und hatte im Gefängnis ihre erste musikalische Eingebung.
Obwohl sie bereits verheiratet war, begann sie Anfang der 1950er Jahr Komposition und Klavier in Kopenhagen zu studieren und begann ihren ungewöhnlichen, musikalischen Weg. Inspiriert durch den Urvater der musique concrète, Pierre Schaeffer, produzierte sie für einen dänischen Radiosender ihre ersten elektronischen Kompositionen. Ihr 1954 veröffentlichtes Stück „A Day In The Deer Park“ ist das erste Werk dieser musikalischen Stilrichtung, das jemals in Dänemark geschrieben wurde. Später pflegte sie eine enge künstlerische Beziehung zu Karlheinz Stockhausen und Pierre Boulez. Obwohl sie von ihren Zeitgenossen hochgeschätzt wurde, geriet ihr musikalisches Erbe in Vergessenheit und wurde erst in den letzten Jahren von einer jungen Generation an DJs, ProduzentInnen und Soundartists wiederentdeckt. 2013 kollaborierte sie mit dem 50 Jahre jüngeren Klangkünstler Jacob Kirkegaard, 2014 wurde eine Sammlung ihrer bedeutendsten Werke aus den Jahren von 1958 bis 1995 auf Important Records veröffentlicht.