Der Berliner Nico Stojan ist Weltenbummler und Genussmensch, daheim snackt er ayurvedisch, auf Reisen im Südpazifik schleckert er Manuka-Honig. Sein After-hour-Housesound wird von offenen, driftenden Grooves charakterisiert. Egal, ob die Sounds ins Poppige, Trancige oder Psychedelische gehen: Stojans Tracks und Sets klingen fast immer sehr freundlich und nett. Auf seinem Debutalbum lockert Stojan den Kontakt zur Konsistenz-Maschine Dancefloor, der äußerst entspannte Tech-House lädt jetzt eher zum Herumschlendern als zum Tanzen ein. Die Taktzeiten sagen zwar House, aber die Stimmung und das Spannungsniveau lässt an TripHop, an Massive Attack oder The Weeknd denken. In manchen Momenten verschmelzen die Sounds mit dem Grooves, in anderen brechen sie hervor und erzeugen hübsche lyrische Momente. Stojan ist das Gegenteil eines Puristen, neben House liebt er HipHop, Soul und Funk. Wie ein Film zieht das breite Spektrum akustischer Klänge und Stimmen an einem vorbei. Auf diesem Album geht es um Qualitäten wie Weichheit, Wärme und Sanftheit. Stojan ist ein talentierter Musiker mit einem Gespür für Klänge und für die Stimmungen, die sie erzeugen. Für ein wirklich starkes Album müsste er eine spezifischere stilistische Definition entwickeln.
Stream: Nico Stojan – Twisted Manners (Preview Snippets)