Fotos: Jenne Grabowski
Sonne, Eiswürfel, lachende Gesichter überall. Die letzten Sommersonnenstrahlen beim By The Lake Festival im Berliner Stadtteil Weißensee genießen. Eine tiefenentspannte Veranstaltung für Menschen, die Grooves nicht nur computererzeugt, sondern auch mal in Echtzeit von Instrumenten aus Holz und Stahl mögen. Von Mittagssonne bis Vollmond ist die Freilichtbühne Weißensee perfekte Kulisse für die rhythmusbetonten Konzerte von Liima, Lonnie Holley, Burnt Friedman & Jaki Liebezeit, Omar Souleyman und Wildbirds & Peacedrums.
By The Lake, das neue Festival für abwechslungsreiche Musik inklusive Aftershowparty im neuen ACUD Club wurde von Mitgliedern der dänischen Indieband Efterklang veranstaltet und war zugleich Werbung für deren unkommerzielles Internetradio The Lake. Vor Ort brummten schicke, auf dem Areal und in Gebüschen verteilten Vintage-Radios und Boomboxes vor sich hin und die während der Umbaupausen im Sitzen auflegenden Radio-DJs sehen dabei zwar irgendwie amüsiert aus, ihre Musik hört aber kein Mensch. Ganz im Gegensatz zu den folgenden Livekonzerten.
Der US-amerikanische Ausnahmekünstler Lonnie Holley ist dabei die besondere Entdeckung. Sein musikalisches Debut Just Before Music gab Holley erst 2013 im Alter von 62 Jahren. Stilistisch erinnern seine tief berührenden Improvisationen dabei an Sun-Ra und einen sanften, den Frieden gefunden habenden Gill Scott-Heron. Der entspannende Teil des Festivals wird dann von den beruhigenden, loopartigen Arrangements von Burnt Friedman & Jaki Liebezeit langsam ausgeleitet. Seit über zehn Jahren ergänzen die beiden Musiker nun schon einander, Can-Mitbegründer Liebezeit gilt als einer der wichtigsten lebenden Trommler.
Der quirlige Höhepunkt ist dann aber Headliner Omar Souleyman, der vor Kurzem ein Album auf Modeselektors Label Monkeytown veröffentlicht hat. Der zarte syrische Sänger mit obligatorischer Sonnenbrille erscheint mit Keyboarder, der die begeisterten Massen ordentlich in die Tasten hauend zur Ekstase bringt.
Nicht nur Modeselektor oder bekennende Souleyman-Fans wie Caribou, Björk und Four Tet wissen, was gut ist. Entzückte Gesichter und Reihentanz überall. Teenager und Mittfünfziger Hand in Hand, Stagediven inklusive.
Nach einer weiteren kleinen Umbaupause spielt das schwedische Paar Wildbirds & Peacedrums zum mitreissenden Abschluss auf und entlässt das beeindruckte Publikum in die euphoriedurchtränkte Vollmondnacht.