Obwohl José Padilla, der das Café del Mar mit seinen Compilations zur Weltmarke gemacht hat, nie richtig weg war, erfüllt So Many Colours doch in mancher Hinsicht den Tatbestand eines Comebacks. Während die Zahl der von ihm zusammengestellten Sampler und Tapes in die Hunderte gehen mag, lassen sich seine eigenen Albumveröffentlichungen an einer Hand abzählen; seit seinem letzten Solo-Longplayer Navigator sind fast fünfehn Jahre vergangen. Es musste einiges zusammenkommen: Als Padilla 2014 nach langjähriger Abstinenz für zwei Abende an seine alte Wirkungsstätte zurückkehrte, und sich auf Ibiza ein neues Netzwerk mit Akteuren wie dem International Feel-CEO Mark Barrott und Pete Gooding mit seinem Label Secret Life gebildet hatte, schien die Zeit jedoch reif. Die elf Tracks erinnern an viele Balearic-Momente und stehen doch komplett im Hier und Jetzt. Darin ähnelt das Album tatsächlich dem Grace-Jones-Geniestreich Hurricane von 2008. Die Aufgaben von Sly & Robbie übernehmen Barrott selbst, der neben der ersten Single „Solito“ zwei weitere Stücke co-produziert hat, sowie in verteilten Rollen Telephones, Wolf Müller alias Jan Schulte und Tornado Wallace. Faszinierend, wie die unterschiedlichen production values von Deep House, Afrobeats, Synthesizer-Disco, Smooth Jazz und Neo-Trance hier ineinandergreifen – mit diesem Album ist Padilla ganz auf der Höhe der Zeit.
Stream: José Padilla – So Many Colours