Sleepstep ist eine soundtrackartige Reise durch düstere Electronica-Gefielde. Für das durch technische Kälte bekannte Label raster-noton ist Sleepstep überraschend erzählerisch: in Verwandtschaft zur Radiokunst, führt Dasha Rush uns auf eine Exkursion durch fiebertraumhafte, post-apokalyptische Unterwasserwelten. Bilder nostalgischer Hacker-Science-Fiction versehen mit einem Hauch 90er-Electro. Motiviert durch ihre Technobiografie, liefert die gebürtige Russin den narrativen Stoff, aus dem – versehen mit einer staubigen Kickdrum – der hallenkompatible Technotraum bestehen würde. Nur finden wir auf Sleepstep keine Beats und das ist das Interessante. DJs haben jetzt aufgepasst, die anderen lehnen sich zurück und hören zu, was Rush erzählt. Mit ihrem technoiden, ganze Bildwelten erschaffenden Post-Clubsound, oder mit ihrer Stimme. Mal gesprochen, mal an Kirchengesang erinnernd. Das macht es teils etwas kitschig und ist fast so schade wie bei Dark Pool von Black Rain, an das die 90er-Ästhetik von Sleepstep erinnert. Für die, die es mögen, wenn Künstlerinnen über ihre an sich schon perfekte Musik singen, erschafft Rush dadurch vielleicht einen lang ersehnten Post-Technopop.
Video: Dasha Rush – Time Whispers & Albert