Seit 2013 entwickelt sich die elektronische Popmusik des Londoners William Doyle alias East India Youth zu einem eigenwilligen Melting-Pop-Pot aus Experiment und Zugänglichkeit. Sein Debütabum Total Strife Forever wurde in Großbritannien im vergangenen Jahr deshalb für den Mercury Prize nominiert. Nun folgt Culture Of Volume, benannt nach einem Zitat aus einen Gedicht des zeitgenössischen britischen Poeten Rick Holland. Musikalisch pendelt Doyle von Song zu Song zwischen Synth-Pop, Techno, Ambient, Breakbeat und Jetztzeit-New-Age. Egal wo er stilistisch ankoppelt, stets entstehen so filigrane Popsongs, dass man kaum glauben mag, er habe tatsächlich alles allein im Schlafzimmer produziert. Erneut singt er sinnlich verträumt und legitimiert somit Vergleiche zu New Wave-Popstars wie Marc Almond. Seine Stimme ist nicht nur Medium seiner Texte, sie wirkt auch als zusätzliches Instrument, das sich mit seinen quirligen Melodien und Synthlines hymnisch vereint. Elektropop in der Traditionslinie der Pet Shop Boys oder Human League, der trotz seiner zuweilen zu perfekten Perfektion nicht durchdacht wirkt. Das liegt wohl daran, dass der Mann, der ihn produzierte, mit voller Leidenschaft im Schlafanzug musizierte.
Video: East India Youth – Beaming White