Protokoll: Maximilian Riedel
Erstmals erschienen in Groove 153 (März/April 2015)
Vinyl-DJ seit 25 Jahren, Tresor-, Ostgut- sowie Panorama-Bar-Resident, acht Jahre Taksi Records und Aras-Labelhead – selbst wenn man André Galluzzis Laufbahn auf die wichtigsten Schlagworte runterbricht, fällt die Liste nicht gerade klein aus. Nach gut einem Vierteljahrhundert haben „so ungefähr 25.000 Platten“ den Weg in seine Sammlung gefunden – wie viele genau, wisse er eigentlich gar nicht so recht, gesteht er mit einem Lächeln. Dafür erinnert er sich aber an die sechs wichtigsten Platten aus seinen Anfangsjahren, die nicht nur seinen Stil geprägt haben, sondern zeitweise bis heute in seinen Sets zu hören sind.
Guem et Zaka Percussion – Le Serpent (Le Chant Du Monde, 1973)
Das ist eine der Nummern, die bis heute meine Liebe zu tribalen Tracks geprägt hat. Welche Facetten hier aufgemacht werden, nur mit Trommeln, ist einfach unglaublich. Mich hat immer beeindruckt, wie sich die Percussions nach und nach zur Hookline entwickeln. Zur Freude meiner Nachbarn habe ich auch ewig versucht, das nachzuspielen.
Stream: Guem et Zaka Percussion – Le Serpent
Michael Shrieve feat. Kevin Shrieve & Klaus Schulze – Transfer Station Blue (Fortuna, 1984)
Ein Wahnsinnsding! Die habe ich auf einem Tape gefunden, das mir ein Freund von meinem Bruder geschenkt hat. Ich weiß leider nicht mehr, von wem es war und ich musste immer wieder zu dem Song zurückspielen. Ich bin total ausgeflippt. Was mich an der Platte stets auf Neue bewegt, ist diese ewige Weite. Unglaublich, wie sich die entwickelt aus diesem Space heraus über die Percussions. Pure Ekstase!
Stream: Michael Shrieve feat. Kevin Shrieve & Klaus Schulze – Transfer Station Blue
Art Of Noise – Moments In Love (ZTT, 1985)
Das ist wirklich eine von den Platten, die ich auf Repeat hören könnte. Ein echter Meilenstein! 1989 hab ich den mit 14 immer mal in einem Klub in Erbenheim gehört. Mein Bruder war dort damals Selekteur und hat mich da so mit eingeschleust. Dort lief dann die Platte und ich bin sofort zum DJ hin und wollte unbedingt wissen, was es ist. Kurz danach hab ich sie im Knie in Wiesbaden gekauft und seitdem rauf und runter gehört.
Stream: Art Of Noise – Moments In Love
Silver Bullet – Bring Forth the Guillotine (Tam Tam, 1989)
Würde ich die Platte heute noch mal auspacken, würden mich die meisten dafür wahrscheinlich steinigen wollen. Aber in der Zeit, in der ich sie für mich entdeckt habe, gab es noch wenig reine Techno-Sets. Da wurde Reggae, HipHop, Acid House und was auch immer auf dem Dancefloor funktioniert hat, hintereinander gespielt. Ich glaube, die hat mich auch geprägt für härtere Phasen in meinen Sets. Wenn die gespielt wurde, ist die Tanzfläche total ausgerastet. Das hatte dann fast Pogo-Charakter.
Video: Silver Bullet – Bring Forth the Guillotine
Choice – Acid Eiffel (Fragile, 1993)
Kaum eine Platte hat sich solange in meinen Sets gehalten wie die „Acid Eiffel“. Das war für mich immer die Erfüllung, wenn die morgens dann nach einem ganz langen Set lief. Was für eine Träumer-Platte! Wie die Flächen mit der 303 harmonieren und die dich in endlose Sphären schicken kann. Unglaublich, zeitlos! Ich hab heute immer noch das gleiche Gefühl wie damals, wenn ich die Platte höre, und das ist sehr selten.
Stream: Choice – Acid Eiffel
Underworld – Rez (Junior Boys Own, 1993)
Als ich die das erste Mal in der Hand hielt, habe ich noch bei Boy Records in Wiesbaden gearbeitet. Die erste Pressung, die wir hatten, war eine hellrosa Vinyl und natürlich limitiert. Mein Chef und ich haben dann nur noch kurz ein paar Blicke ausgetauscht, uns jeder fünf in die Tasche gesteckt und dann war sie auch schon ausverkauft. Ich hatte vom ersten Moment an Gänsehaut. Das ist für mich der echte Trance, meine erste Picture-Disc und ein All-Time-Klassiker!
Stream: Underworld – Rez