Der israelische Techhouse-Produzent Guy Gerber und der HipHop-Star Sean Combs alias P. Diddy lassen nun doch ihr lange Zeit unentschlossen in den Klangarchiven schlummerndes 11 11-Projekt auf die staunende Menschheit los. Was eigentlich gar nicht geht, kommt hier in einer unfassbaren Synchronizität wunderbar übereinander: Intensiv hypnotischer Balearen-Deep-House, New-Romantic-Attitüde, psychoaktive Krautelektronik, verfremdete Vocals und radikal modernisierte HipHop-Elemente fügen sich zu einer verstrahlten Vision eines Morgens danach zusammen. So gewinnt das hingetupfte Klavier und die Vocals von „I Hear Her Voice“ mit einer traumhaften Dichte, „Lifted“ erobert die Tanzfläche mit einer der für Gerber so typischen ibizenkischen Open-Air-Hymnen, und das orientalisch inspirierte „Angles“ nimmt uns dann an der Hand und driftet gemeinsam mit uns in den Sonnenuntergang. Natürlich ist das manchmal hart an der Grenze zum emotionalen Übermut, aber immer halten obskure Harmonien und Melodienfetzen sowie eine überbordende Freude am Ornament den Spannungsbogen sehr weit oben. Und vielleicht die größte Überraschung: Der bekennende Underground Dance-Fan P. Diddy fügt sich erstaunlich zurückhaltend in den Klangkosmos des spirituellen Gerber ein.
Stream: Guy Gerber & P Diddy – My Heart