Space Is The Place: King Britt, der DJ, Produzent und Labelmacher aus Philadelphia, dem eine musikalische Stilistik nie genug war, meldet sich mit seinem zirka 2009 ins Leben gerufenen Projekt Fhloston Paradigm zurück. Sein düster grollendes Album The Phoenix beschwört musikalische Science Fiction und hat alles, was eine besondere Platte braucht: Mut zum Experiment, Deepness, die keinen Frohsinn zur Entfaltung ihrer Magie benötigt, und rhythmische Eigenschaften, die zuerst das Innere des Körpers bewegen und dann die Extremitäten. Ambient, Acid, Broken Beat, HipHop, Soul, Techno und Jazz gehen hier als übergeordnetes Koordinatensystem Hand in Hand und vereinen sich unter einer düsteren, atmosphärischen Decke.
Fhloston Paradigm war zunächst als ein Live-Projekt gedacht, das menschliche Stimmen, elektronische Musik und analoge Synthesizer zu einem außerirdisch schwingenden Gesamtkunstwerk vereint.
Gepaart mit dem Glauben an die Naturwissenschaft der Exobiologie hat der einstige Mitbegründer des House-Labels Ovum nun eine verzauberte sonische Reise produziert, für die man sich eine besonders feine Anlage mit einem detailreichen Klangbild wünscht. Denn vor allem in den Räumen zwischen den Rhythmen und Klängen lässt der alte Kumpel von Josh Wink eine Sogwirkung entstehen, die Laptop-Lautsprecher oder MP3-Player nicht wirklich reproduzieren. Jene wird noch potenziert durch die ebenfalls aus Philadelphia stammende Sängerin Pia Ercole, die auf Tracks wie „Tension Remains“ oder „It’s All About“ opernhaft verwunschen singt, summt und haucht. Ihre Stimme scheint einen geheimen Pakt mit den Grooves und Sounds eingegangen zu sein, denn sie ist kein addierter Zusatz. Eher arbeitet sie wie ein weiteres, detailliert aber nicht völlig kalkuliert eingefügtes Instrument. Das tun auch die anderen, nur punktuell auftretenden Gesangsgäste wie der Komponist Marlo Reynolds, die aus Portland stammende Sängerin Natasha Kmeto oder die in Paris ansässige australische Pianistin und Soulsängerin Rachel Claudio.
Für Britt selbst ist Fhloston Paradigm eine neuerliche Manifestation alter afro-futuristischer Ideale, eingebettet in einem zeitgenössischen elektronischen Sound. Dabei versucht er Ideen der avantgardistischen Gesangs-Improvisation mit Jazz, oszillierendem Ambient und mal mehr, mal weniger kickenden Clubmusikstilen zu verflechten. Entstanden ist so ein abenteuerliches Album, das sich beim Label Hyperdub perfekt zwischen die Veröffentlichungen von Laurel Halo, Ikonika und Fatima Al Qadiri einreiht.
Stream: Fhloston Paradigm – The Skin Is Transparent (Phoenix Offshoot Track)