Paolo Alberto Lodde unterläuft mit seinem dritten Album alle musikalischen Erwartungshorizonte. Waren seinen bisherigen Longplayer für das Kölner Label Boxer (A Raver’s Diary 2009 und Beyond That Hill 2011) von einer schier überbordenden, romantisierenden Erzählfreude gekennzeichnet, wird es auf dem eigenem Label bei III erst einmal Nacht. Eine Doppel-CD als Konzeptalbum ist außerdem alles andere als vermarktungskompatibel, aber andererseits gibt es spätestens seit dem Berghain wieder einen Markt für düsteren Techno. Der Mann aus Sardinien macht sich jedenfalls mit offensichtlicher Freude an einem stetig improvisiertem und bei aller Düsternis irgendwie dann doch verspieltem Underground-Techno auf den Weg, und zwischen Basic Channel-Dub-House („Far“), maritimen Acid-Epen („Sandalyon“), noisebetonten Ravebrettern („Raww Oohmm“) und flächig-traumhaften Ambient-Intermezzi („Prelude“) ist das klangliche Koordinatensystem extrem offen. So hoch lohnenswert dieses Opus Magnum auch ist, finde ich es persönlich schon irgendwie schade, dass man hier ein zweites „America“ oder „Argia“ vergeblich sucht.
Stream: Dusty Kid – III (Album Preview Mix)