Lange sechs Jahre nach den gravitätischen, schweren Klangfluten von Black Sea hört man heute wieder, wie Christian Fennesz’ Hände Akkorde auf seiner elektrischen Gitarre greifen, wie er beherzt Saiten anschlägt, und wie diese dann über den Tonabnehmerspulen schwingen. Manchmal spielt sogar jemand Schlagzeug. Bécs (der ungarische Ausdruck für Fennesz’ Heimatstadt Wien) ist eine Rückkehr zur konkreten Poesie seines Quasi-Hitalbums Endless Summer, das 2001 auch seine bislang letzte Soloveröffentlichung bei Mego war. Natürlich spucken auch hier wieder komplexe Filter- und Verfremdungseffektanordnungen einen fein ziselierten Soundgranulat-Mahlstrom aus. Aber manchmal wird der eben auch unterbrochen von einem fast schon lagerfeuerigen In-den-Vordergrund-Stellen seines Instruments, der E-Gitarre. So entsteht eine wüstenhafte Entrücktheit, in die sich alle nur denkbaren Stimmungen hineinhören lassen. Und genau diese Offenheit macht die besondere Schönheit der Kunst von Christian Fennesz aus.
Stream: Fennesz – Static Kings