Joe Mount, der Mann hinter der Band Metronomy, hat im Gegensatz zu vielen Künstlern, die den Rest ihres Lebens bei dem Sound bleiben, den sie zu Beginn ihrer Karriere herausgearbeitet haben, eine ganze Weile gebraucht, um seinen Weg zu finden. Angefangen hat der Mann, der in Devon an der englischen Südküste aufgewachsen ist, mit zwei Alben, die sich wenig überzeugend irgendwo zwischen dem 80s-geprägten Electro-Pop-Verständnis der Nullerjahre und Indie-Disco bewegten. 2011 erschien The English Riviera, seine Liebeserklärung an seine alte Heimat – ein Album, welches das Zeug zum Klassiker hat. Joe Mount präsentierte sich als wahnsinnig talentierter Songwriter und Texter. Musikalisch war zwischen Disco, klassischem Indie-Pop, Sechziger-Einflüssen und einem diffusen Balearic-Gefühl wirklich so einiges drin. Mit Love Letters knüpft der Engländer nun einerseits nahtlos an, doch andererseits ist der vierte Metronomy-Longplayer deutlich introspektiver und spröder als der Vorgänger. Die schwelgerischen Momente sind einer manchmal verloren wirkenden Melancholie gewichen. Die Arrangements, nicht selten mit Sechziger-Verweisen spielend, sind sparsamer. Immer wieder bestimmt eine einsame Orgel das Geschehen, häufig konterkariert von elektronischen Elementen. Love Letters ist ein Album das vielleicht wächst. Es ist schwieriger als The English Riviera. Den direkten Weg ins Herz findet es nicht.
Video: Metronomy – Love Letters