Eine Booking-Agentur macht Ernst: Zum Zehnjährigen starten Wilde ein Label. Eine EP pro Vierteljahr ist geplant, zuvor wird der Roster auf einer digitalen Compilation auf 16 Tracks in 105 Minuten vorgestellt. Zu hören gibt es House in (fast) allen Facetten mit klar techigem Schwerpunkt. Derb bis dirty, seltener deep und dreamy. Pilocka Krach legt rotzig los und die Messlatte hoch. Danach folgt aber lange nur Einheitsbrei, der mal stoisch bollert oder die Nerven mit Pathos strapaziert. Im Mittelfeld stechen Daniel Dexters psychedelische Sounds und Sierra Sams Acid-Reminiszenzen positiv hervor, erst im letzten Drittel aber gibt sich die Compilation so wild und liebestoll wie erwartet. Tiefschwarz schafft mit einem abwechslungsreichen Instrumentarium eine John Carpenter-Atmosphäre über brummenden Basslines, und Atapy liefert ein verschwitztes Peak-Time-Highlight ab. Da findet sich die Energie, an der es anderswo mangelt. Den fantastischen, sehnsuchtsvollen Abschluss bereitet Kenny Leaven mit Streichern, Bläsern und jazzigen Keys. Bleibt abzuwarten, was das von alten Hasen geleitete neue Label in nächster Zeit zu bieten hat.
Stream: Diverse – Wilde Liebe