Ich scheine nicht netzaffin genug zu sein, denn „Cash, Diamond Rings, Swimming Pools“ ist an mir vorbeigegangen. Soll ein Hit sein; im Video läuft ja immerhin Erlend Øye durchs Bild. Jetzt, wo ich den Track von Dena auf dem Debütalbum der bulgarischen Wahl-Berlinerin höre, hält sich das schlechte Gewissen trotzdem in Grenzen. Denitza Todorova, so ihr gebürtiger Name, wirft etwas glatten, aber laid-backen HipHop mit Electro-Cheesiness und osteuropäischer Folklore in einen Topf. Genau, der Stilmix ist es, der wohl Gefallen finden wird. Aber im Ernst: Dena ist schon talentiert. Klar, ihre Mischung aus Sprechgesang und R&B-anschmachtenden Vocals ist nicht immer treffsicher, aber wenn sich ein A-Capella-Rap wie „Total Ignore“ plötzlich in Destiny’s Child-Gecroone verwandelt, um letztlich einen recht eingängigen Groove zu entfalten, darf das ruhig ein Schmunzeln hervorzaubern. „Haters gonna hate, lovers gonna love“ ist die Hauptzeile hier und wohl verallgemeinernd für das gesamte Album gültig. Tanzbarer Pop ist das schon, aber Dena braucht eindeutig einen fetten Produzenten, der ein wenig mehr Bumms ins Game bringt. Warum nicht Diplo oder gleich Busta Rhymes? Die neue Santigold wird eben niemand einfach mal eben so.
Video: Dena – Thin Rope