Text: Heiko Hoffmann | zur Übersicht der 50 besten elektronischen Alben
Erstmals erschienen in Groove 145 (November/Dezember 2013)
Modus Operandi war Rupert Parkes‘ Debütalbum, doch in der Drum’n’Bass-Szene war der damals 25 Jahre alte britische Produzent alles andere als ein Newcomer: ein dutzend 12-Inch-Veröffentlichungen hatte er allein unter seinem Photek-Alias schon veröffentlicht, nicht wenige davon wegweisende Hits. Statt ganze Breakbeats zu beschleunigen und zu loopen, machte sich Parkes einen Namen mit detailliertem Beat-Programmierungen. Er samplete einzelne Percussion-Sounds und konstruierte daraus mikroskopisch präzise Beats. Diese komplex-metallischen Rhythmen ziehen sich fast durch das gesamte Album. Zusammen mit Parkes’ Gespür für die Struktur und Textur eines Stücks übten sie einen nachhaltigen Einfluss aus, nicht zuletzt auf die zehn Jahre später erscheinenden Produktionen von Burial. Die mitunter klaustrophobisch wirkende Atmosphäre von Modus Operandi erzielt Parkes durch spärlich eingesetzte Synthesizer-Melodien. Die Kühle der Drum- und Synthsounds stellt er gezupften Standbässe und Fender-Rhodes-Klänge entgegen. Immer wieder auftauchende, variierte Motive verbinden die zehn Stücke der Platte. Mit Modus Operandi gelang Rupert Parkes einer der wenigen Albumklassiker des Drum’n’Bass. Das er sich bald danach vom Genre abwandte ist ebenso bedauernswert wie konsequent.
Stream: Photek – The Hidden Camera