Nils Petter Molvaer trifft auf Moritz von Oswald, das hört sich erst einmal nach vom Label arrangiertem, schöngeistigem Konzeptalbum an, das auf der anhaltenden Crossover-Welle mal eben mitreiten soll. Ganz daneben liegt das wahrscheinlich nicht, was aber auch noch nichts über die Musik selbst sagt, immerhin trifft hier mit von Oswald dann doch einer der wichtigsten Musiker der vergangenen zwanzig Jahre – nicht nur im Techno- und Dub-Bereich – auf einen der preisgekröntesten Jazz-Produzenten und -Trompeter (Molvaer). Ich würde zwar lügen, wenn ich behaupten würde, dass das Resultat besonders bahnbrechend und überraschend klingt, aber trotzdem verbinden sich auf 1/1 in den besten Momenten (wie bei „Development“) von Oswalds dunkel knisternde Dub-Grooves und Molvaers Trompetentupfer zu einem satten, oszillierendem Ganzen und man erkennt, welches Potenzial in der Kombination steckt. An anderen Stellen wünscht man sich aber auch von Molvaer etwas mehr Mut zur Repetition und Interaktion mit den meditativen Rhythmen. Was bleibt ist ein Experiment mit Potenzial und einigen tollen Tracks, die in ihrer Kombination aus dubbiger Repetition und freier Improvisation manchmal wie eine Neuinterpretation von Krautrock klingen.
Video: Nils Petter Molvaer + Moritz von Oswald – 1/1 (Albumtrailer)