Mit mehr als 300 Katalognummern ist DJ Hells International Deejay Gigolo wahrscheinlich das produktivste deutsche Dance-Label. Doch Hells einstiger Electroclash-Feldzug macht nur einen kleinen Teil der Discographie aus. Im Unterschied zu fast allen anderen Labels versuchte Gigolo nie Künstler aufzubauen und dauerhaft am Markt zu etablieren. Gigolo zielte auf den Überraschungseffekt: Eine Remix-Idee, auf die außer Hell keiner gekommen wäre, eine Technopop-Sängerin aus Brasilien oder Electro aus Transsylvanien. Gigolo setzte nie auf die angesagten Dance-Trends, sondern interessierte sich für das Abseitige, leicht Anrüchige, Musik ohne festen Ort zwischen Club und Pop. Insofern überrascht dieses Album von Deep’a & Biri: Es bedient das Dub-House-Genre. Deep’a & Biri mischen melancholischen Deep House im Trackmode-Stil mit Basic Channel-Momenten. Mit matten, schleifenden Basslines reihen sie sich an das Heer der Epigonen ein. Ihre Stärke liegt darin, dass sie sich innerhalb des Genres ungewöhnlich frei bewegen. Sie lassen den Groove auch mal ganz weg, und experimentieren mit unüblichen, akustischen Instrumentierungen.
Stream: Deep’a & Biri – Emotions, Visions, Changes (Album Preview)