Lorenz Brunner aus Niederbayern alias Recondite blickt ins Hinterland. Und sieht dort tannenumrankte Berggipfel, Nebelschwaden, schweigsame Menschen und verschwommen etwas von Heimat. Also letztlich quasi die deutsche Romantik, die er hier in Techno umformatiert. Dabei muss man natürlich schnell an Dial denken, speziell an Pantha Du Prince. Und tatsächlich klingt der steil aufsteigende, inzwischen in Berlin lebende Newcomer Recondite, abseits von Dystopian oder Hotflush, plötzlich so sehnsüchtig, melancholisch und andersweltlich wie viele Platten des Hamburger Labels. Eine Entwicklung, die seine EP bei Trolldans (auf der ein Titel ja auch „Waldluft“ hieß) schon angedeutet hatte. Hinterland bei Ghostly ist jedenfalls ein reifes Album, nichts für den Sommer, sanft fließender Moll-Techno, der wirklich gar nicht großstädtisch ist, sondern eher wie eine einsame Fahrt bei Nacht durch einen dichten Tannenwald, im Scheinwerfer plötzlich ein Reh. Oder war’s doch nur ein verkrüppelter Ast?
Stream: Recondite – Hinterland (Album Preview)