In seiner kosmopolitischen Zusammensetzung – die Mitglieder stammen aus Japan, England und Schweden – gibt das Trio Tristesse Contemporaine ein getreues Abbild der Globalisierung aktueller Musikproduktionsverhältnisse. Dass sie Paris als Basis ihrer Aktivitäten gewählt haben, passt indes zur pragmatischen Aura ihres Outputs. Mit einem von Pilooski produzierten Album und zwei EPs haben sie Fahrt aufgenommen und Stationen wie Chanel-Laufstege, Bühnen in Frankreich, Russland und Osteuropa sowie eine Supportshow für Pulp absolviert. Für ihren zweiten Longplayer haben Record Makers und Dirty eine Zusammenarbeit etabliert. Mit Stay Golden legen Tristesse Contemporaine erneut ein Album vor, das mit einer Spielzeit von einer guten halben Stunde eher ein Minialbum ist und signalisiert: Wir sind kurzweilig. Ihr etwas unspezifischer Mix aus Indierockigem und Clubsounds erzeugt allerdings keinen Clash, dafür produzieren seine Teile zu wenig Reibung. Eher entsteht eine zeitgeistige Melange aus rockigeren Elementen und der Sorte Tech-House, die oft irrtümlich Electro genannt wird – eine recht unentschiedene Popmusik mit einem Hauch Minimal Wave, Hauptsache urban. Diese Haltung sorgt zwar für Abwechslung, aber auch für Beliebigkeit. Im Titelstück klingen Tristesse Contemporaine wie The Cure zu Zeiten von Seventeen Seconds. Auf „I Do What I Want“ gibt sich das Trio dann rotzig-punkig. Am besten stehen ihnen die eher introspektiv-retardierten Songs wie „Waiting“ oder „Burning“, hier passen auch die zwischen Weltschmerz, Melancholie und lakonischem Slackertum changierenden Vocals von Michael Giffts. Jeunesse dorée reloaded.
Video: Tristesse Contemporaine – Fire