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MARCEL DETTMANN Dettmann II (Ostgut Ton)

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Warum an einer Einleitung basteln, wenn die drei essentiellen Koordinaten alles auf den Punkt bringen: Berlin, Hard Wax, Berghain. Mag vielleicht über viele seiner Kollegen behauptet worden sein, aber Marcel Dettmann personifiziert diese heilige Trinität. Der 35-Jährige ist der DJ-Prototyp der Gegenwart, für den Techno noch immer Zukunftsmusik ist. Trendorientierung? Nostalgie-Recycling? Naja, seine puristischen Killer für 50Weapons sprechen eine andere Sprache. Und Album Nummer zwei für Ostgut Ton auch. Der Loop-orientierte Ansatz bleibt, denn Dettmann-Tracks leben von diesen immer frischen, markanten Sounds, die sich über Minuten herausschälen können, gerne auch alles antreiben oder uns auf dem Floor in den Wahnsinn treiben. Dettmann II ist nicht so sehr Four-to-the-floor, dafür steuert der Einstieg mit „Arise“, „Throb“ und „Ductil“ mehr den Kopfhörer als die Funktion One an. Ambienter Kick-Off und hypnotische Krauleinheiten für die Techno-Feingeister – klingt nicht nur nach klassischem Sequel. Aber Dettmann II ist auch nicht wirklich experimentell, dafür schön dreckig, düster und überraschend: Nicht nur das Deuce-Projekt mit seinem Freund Shed erhält durch ihren neuen Track „Aim“ ein Update, auch Levon Vincent und Emika sind beteiligt. „Lightworks“ ist das erste Monster, eigentlich behäbig in der Grundstruktur, aber diese Verbindung aus Techno, der als Lo-Fi daherkommt und im Kontrast dazu ein kristall- wie messerscharfes Knistern bereithält, kann den Unterschied machen. Während „Radar“ mit unterschwelligen Acid-Andeutungen spielt, ist „Soar“ mit reichlich Dreck ausgestattet, stampfend die Bassdrum, irrlichternd die Percussion und im Hintergrund dieses Gebet aus Techno-Mekka. Hood-Schule durch und durch, genauso wie beim grandios eskalierenden „Corridor“. Dettmann bringt metallische Patterns, Rhythmusschichtungen, SciFi-Charme und Ambient-Intermezzi mit dem rohen Gusto dermaßen narrativ in Balance, dass Intensität und Unmittelbarkeit niemals verfehlt werden. Ein weiterer Sieg der Simplizität über törichte Spuren-Kaskaden. Statussicherung? Eher: Nuancierte Horizonterweiterung.

 


Stream: Marcel DettmannDettmann II (Album Preview)

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