Kompakt als Kammermusik: Zum Label-Jubiläum hat Gregor Schwellenbach, umtriebiger Komponist von Musik für Film, Fernsehen und Theater, Höhepunkte des Kompakt-Katalogs neu eingespielt. Darunter sind legendäre Tracks von Closer Musik, Michael Mayer, Studio 1 und so weiter. Schwellenbachs Transkriptionen (überwiegend für Klavier und Kammerorchester) sind technisch gekonnt, scheitern jedoch konzeptuell, sind sie doch zumeist reine Übersetzungen der Originale. Diese Werktreue klingt im Ergebnis zu routiniert und kann unfassbar langweilig werden. Denn was bleibt, wenn man Techno die Wucht der Bassdrum nimmt, wenn man elektronische Klänge eins zu eins von einem Streichquartett nachspielen lässt, wenn man dem Ausgangsmaterial also alles nimmt, was seine Autonomieästhetik einst ausmachte? Nicht viel. Leider versucht Schwellenbach viel zu selten, diese Leerstellen qua Neuinterpretation zu füllen. Wenn ein Gamelan-Orchester Voigt & Voigt spielt, ist das vielleicht auch nicht nötig. Wenn aber an anderer Stelle die Streicher so viel Verve in den Strich legen, dass die Konnotation des Minimalen einer öden Gefälligkeit geopfert wird, entsteht Musik, die sich bestenfalls noch zur Untermalung von TV-Beiträgen eignet. Besser nochmal die ausnahmslos tollen Originaltracks anhören.
Stream: Gregor Schwellenbach – Kaito´s Everlasting