Huch, es ist Electroclash! Elektrische Musik mit trockenem Humor, wenn zum Beispiel der Song mit dem größten Stadion-Potential ausgerechnet „Love Is A Bourgeois Construct“ heißt. Ein Theater-Regisseur wie Pollesch schafft es mit ähnlichen Losungen doch auch in die Wiener Burg, warum sollen dann nicht auch 80.000 Menschen beim nächsten Pokalfinale das Gedankengut der irgendwie doch schon 200 Jahre alten Romantik grölend in Frage stellen? Überhaupt klingt Electric superlässig in seiner cocktailglashaften Klarheit, für die Stuart Price verantwortlich ist. Für die Pet Shop Boys wirken die Laser-Synths und Asthma-303s im ersten Moment wirklich ein bisschen shocky. Doch sie übertreiben es nicht mit dem Klangdesign. Tennant und Lowe kriegen wirklich wieder diese spezifische Pop-Eleganz hin, so wie sonst nur Andy Warhol, wenn er auf einem Polaroid zu sehen war. „Bolshy“ zum Beispiel, das Stückchen Body-Pop am Anfang. „The Last To Die“ macht aus ihrer bittersüßen Symphonie ein bisschen mehr Blockbuster-Action als sonst, „Thursday“ geht mit Glockenspiel-Hookline in die Rollschuh-Disko und plädiert für den Donnerstag als offiziellen Wochenendstart. „Vocal“ ist der glossy Werbeclip für das Singen: die großen Sachen des Lebens halt. Wie immer. Aber mit dem neuen, eigenen Label x2 versprühen die Pet Shop Boys diesen, ja, Esprit.
PET SHOP BOYS Electric (x2 / Kobalt)
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