„Im Moment passiert hier kulturell und szenemäßig ziemlich viel, trotz des Hypes ist es immer noch vergleichsweise billig und die Möglichkeiten nicht nur zum kulturellen Gestalten der Stadt sind riesig.“ Klingt nach Berlin, aber die Zeiten sind ja bekanntlich vorbei. Das Zitat stammt von Franziskus Thiem und es geht um Leipzig. Dort eröffnet Thiem als Teil eines bunt gemischten Haufens aus Veranstaltern, DJs, Musikern und Kulturschaffenden im Herbst das Institut für Zukunft. Es ist ja kein Geheimnis, dass in Sachsens zweitgrößter Stadt momentan subkulturell ganz gut was los ist: die hiesigen Graffiti-Crews ignorieren den hauptstädtischen Streetart-Quatsch und malen einfach ganze Hausfassaden, die Ultras von Chemie Leipzig gründen ihren eigenen Fußballverein und auch ekstatische Feiernächte zu gutem Booking sind längst keine Seltenheit mehr. Das einzige, was da noch fehlt, ist der ideale Club. Bleibt ja nur die Möglichkeit selber einen zu eröffnen: „Wir kommen eigentlich alle aus unterschiedlichen Strukturen, denen jedoch DIY und eine kritische Auseinandersetzung mit den Verhältnissen gemein ist. Die Motivation für einen eigenen Technoclub entstand letztlich genau daraus: das Verlangen nach Unabhängigkeit und Selbstverwirklichung. Und Selbstausbeutung. Für so ein Projekt ist Leipzig genau die richtige Stadt.“
Unter der Woche sollen Lesungen, Konzerte, Workshops stattfinden, das Wochenende steht im Zeichen der Party. Damit diese auch ordentlich beschallt werden kann, hat das Kollektiv eine Crowdfunding-Kampagne ins Leben gerufen. Über die Plattform Startnext können Beträge zwischen 5 und 2.000 Euro zur Beschaffung einer Kirsch Audio-Anlage beigesteuert werden. Im Gegenzug gibt es vom warmen Händedruck bis hin zur eigenen Party ein Dankeschön im Gegenwert, wobei eigentlich eine Doppel-Compilation mit Beiträgen von Sleeparchive, Dadub oder The Transhumans Kern der Kampagne ist. In den kommenden Wochen werden außerdem befreundete Labels wie Semantica, Raster Noton, ItaloJohnson, Vault Series, Dystopian oder Sonic Groove aktuelles oder teilweise vergriffenes Vinyl aus ihrem Backstock zur Verfügung stellen, um dieses piekfeine Projekt im Osten der Republik zu unterstützen.
Video: Institut für Zukunft – Another Sound Is Possible