Irgendwie schraubt es bei mir nicht richtig an, das zweite Aufgang-Album. Schon das erste Stück mit seinem stampfenden Beat und dem kirchlich anmutenden Chorgesang – und dann heißt die Nummer auch noch „Kyrie“. Gefolgt von dem nervösen „Balkanik“ (auch hier ist der Name bezeichnend), das folkloristische Pianofröhlichkeit verbreitet, in dem die Rhythmen zackig hüpfen und der Synthesizer esoterisch spacig wütet: Klingt nicht wirklich gefühlt, wenn auch bestimmt total edel komponiert. Im nächsten Stück, „Ellenroutir“, wirkt das Schlagzeug uninspiriert rockig und die Synthmelodie tut so, als sei sie verrückt, ist sie aber nicht. Das kann ich jetzt so weiterführen – subjektiv und ungeschminkt. Bestimmt hat das Trio alles grandios von Hand eingespielt und für manchen ist Istiklaliya eine überwältigende Melange aus akustischer Musik und zitternder Elektronik. Für mich klingt das aber alles viel zu aufgesetzt und durchdacht, selbst wenn das spontan Gefühlte zu dieser Platte einiges beigetragen haben soll. Die Atmosphäre und die Melodien sind oftmals einfach zu kitschig und zerfahren. Und im Groove lassen die Drei auch noch gern den Sexappeal vermissen. Nichts für Ungut, aber irgendwann nervt es dann nur noch.
Stream: Aufgang – Kyrié (Edit)