Selbstermächtigung! Ihr drittes Soloalbum hat Caroline Hervé alias Miss Kittin komplett in Eigenregie aufgenommen – keine fremden Produzenten und Engineers mehr. Und auch keine A&R-Selekteure, denn die Platte erscheint lediglich als Lizenzveröffentlichung von Hervés Label Nobody’s Bizzness. Vielleicht auch weil dieser Filter fehlt, ist Calling From The Stars direkt zur Doppel-CD geraten: eine CD eher mit Beats, eine eher mit ambienten Entwürfen – insgesamt 23 Tracks, auf denen Hervé fast sämtlich in irgendeiner Form ihre Stimme in Anschlag bringt. Darunter finden sich tolle Momente, etwa die Piano-Acid-Postpunk-Sause „Bassline“ oder die Synthiepop-Hymne „Eleven“. Aber leider auch einige so überladene wie redundante Pluckertracks und Popstücke. Überhaupt: viele Hymnenbögen, die sich bis zum Horizont spannen, endlose Streicherflächenplateaus, durchfurcht von mürrischen Analogbasslinien, und stets dieser immer noch so mädchenhafte Gesang mit diesem prägnanten französischen Akzent. Auflegen kann man das alles nicht, das werden wohl Remixe richten. Und wenn man es sich selbst zu einer Einfach-CD verdichtet, dann steht da sogar ein wunderbar eigenwilliges Elektronikpop-Album. Nur R.E.M. covern, dass muss echt nicht sein.
MISS KITTIN Calling From The Stars (Nobody’s Bizzness / wSphere)
- Advertisement -
- Advertisement -
In diesem Text
Weiterlesen