Infiné hat sich in kürzester Zeit zu einer Bastion für großartige, scheuklappenfreie und einmalig vielseitige Musik entwickelt. Von Francesco Tristanos Piano-Virtuositäten bis hin zu Spitzers Ravetrance ist hier alles möglich und passt dabei doch immer irgendwie hundertprozentig ins Bild. Die Homebase Lyon (neben Paris und Berlin) teilen sie sich vielleicht auch nicht zufällig mit Jean Michel Jarre, dem Urvater barocken Synthesizer-Pops und König der Laserharfe, der seit den Siebzigern unermüdlich und David Copperfield-gleich mit bestem Solariumteint die Massen begeistert. Ein gemeinsamer Link zwischen Jarre und der Infiné-Posse klang durchaus auch schon bei Arandels Oxygène-Interpretation an, sodass es zwar schon überrascht, mich aber doch nicht von den Socken holt, dass die lebende Legende Jarre nun eine Infiné-Werkschau zusammenstellt. Genauso emotional wie bei des Meisters Werken geht er auch hier zur Sache und begeistert mit einer Zusammenstellung, die sich ganz bewusst eher auf die bewegenden, euphorischen und großherzigen Momente des Labels besinnt. Da darf Aufgangs „Sonar“ genausowenig fehlen wie Stücke von Rone und Arandel oder schmachtende Balladen voller großer Gefühle von Oxia, Cubenx oder Murcof. Da möchte man sich einfach nur verneigen, vor Jarre genauso wie vor Infiné.
Stream: Jean-Michel Jarre – Infiné (Compilation Preview)