Blue Lines ist ein Monument von einem Album. Weniger ein einflussreiches Album, sondern eines, das vieles von dem, was folgte, in den Schatten stellt. Bis heute hat es keine so gelungene Kombination aus Reggae, Soul und Hip-Hop gegeben. Tief verankert in der Soundsystem-Kultur, mit dem Willen zum ganz großen Wurf. Vermutlich ist es sogar besser, dass dieses Album keine Schule machte – uns blieb vermutlich viel bombastischer Quark erspart – sondern sich die nachfolgenden Musiker nur von Teilaspekten des Albums inspirieren ließen. Auch die am Album Beteiligten schlugen danach andere Pfade ein. Blue Lines ist in meinem Nervensystem und meinen Gehörgängen dermaßen fest verankert, dass ich fast ein wenig Angst bekam, als ich von der Remix-/Remaster-Version hörte. Einen heiligen Gral verändert man nicht. Nun, entgegen dem, was die Bezeichnung Remix vermuten lassen würde, wurde auch nichts verändert. Es scheint, als seien die Samples etwas schärfer konsturiert, aber das war es dann auch schon. Hi-Fi-Fanatiker hören wahrscheinlich mehr (und beim High-Resolution-DVD-Mix vermutlich noch mehr).
Video: Massive Attack – Unfinished Sympathy