Im Moment ist es ja ziemlich en vogue im weiten Feld der Tanz-Electronica, mit Sängern, „echten“ Instrumentalisten und überhaupt mit befreundeten Musikern zu arbeiten. Alles nachvollziehbar, das ewige Alleine-vor-dem-Rechner-Hocken macht jeden irgendwann lala und kontakthungrig, und gemeinsam musizieren kommt eh direkt nach Liebe machen. Leider gehen diese halbtherapeutischen Maßnahmen regelmäßig schief und enden in verwässertem Gedaddel oder Jungmännerklageliedern. Nicht so bei Metaboman! Egal, ob hier gerappt, trompetet oder gesungen wird, die Tracks entziehen sich durchgehend allen Schubladisierungen, sind meilenweit von trendy Indie-Elektronika oder, was noch schlimmer wäre, Jazzverwurstung entfernt. Ja, tatsächlich, man kann Bläser einsetzen und sie nicht nach tausendmal gehörten Bebop-Schablonen klingen lassen. Am tollsten sind die Stücke, wo überhaupt nicht erkennbar ist, was da gerade wie gemacht wird, wo seltsame, diffuse Klänge durcheinanderwirbeln und das Tanzbein aufpassen muss, sich nicht um die Bassline zu wickeln oder über die Kickdrumgrätsche zu stolpern. Ach ja, seufz, bitte dieses Album allen ewigen Percussionloop-, Live- und Loudness-Junkies in den Morgenkaffee rühren.
Video: Metaboman – East (feat. Ian Simmonds)