Er kann es noch. Nach zwei eher überfrachteten und auch ein bisschen überkandidelten Alben bei Warp hat Brian Peter George St. John le Baptiste de la Salle Eno jedenfalls wieder zu alter Schlichtheit zurückgefunden. Lux ist das erste wirkliche Soloalbum Enos seit sieben Jahren. Und vielleicht ist eben das der Schlüssel zum Erfolg: das Ruhen in sich selbst – und niemandem sonst. Denn wo Small Craft On A Milk Sea (2010, zusammen mit den Wunderkindern Jon Hopkins und Leo Abrahams) häufig Hektik verbreitete und unentschlossen dick auftrug, und das folgende Drums Between The Bells (2011, mit Rick Holland) durch Gedichte deklamierende oder sonor singende Stimmen gestört und zu wollendem Kunstpop wurde, ist dies hier: nur ganz es selbst. Nur der Meister meditativ selbstversunken am Piano, mit Büsten von Arvo Pärt und Erik Satie über dem Kamin, dazu ein paar hinein- und wieder wegwehende Flächen, in insgesamt zwölf namenlosen Abschnitten. So zurückgenommen, dass man weinen könnte. Ja, das kann man „Ambient“ nennen, vor allem aber: wahrlich diskrete Musik.