Vom 31. Oktober bis 04. November hatte sich die Berliner Clubszene zum dritten Mal für die Berlin Music Days herausgeputzt. Künstler und Musikliebhaber gleichermaßen erwartete ein umfangreiches Kultur- und Feierangebot, an dem sich die unterschiedlichsten Clubs und Lokalitäten beteiligten. Hintergrundwissen, Erfahrungsaustausch und hitzig geführte Debatten gab es bei den Tagesveranstaltungen im Festivalzentrum Kater Holzig. Neben verschiedensten Workshops zu Softwareprogrammen von Ableton oder Native Instruments wurden Paneldiskussionen zu Themen wie Booking und Promotion, sowie Türpolitik, Kulturförderung und den derzeit sehr umstrittenen neuen Gema-Tarifen geführt. Außerdem fand eine Kollaboration mit dem In-Edit Filmfestival statt, das einen Teil seines Programmes im Kater und in verschiedenen Berliner Kinos zeigte. Ursprünglich in Barcelona gegründet, hat sich In-Edit auf Dokumentationen und Kurzfilme mit musikalischem Background spezialisiert, und zeigte im Rahmen des BerMuDa-Festivals Streifen wie Uprising über HipHop und die Riots von 1992 in Los Angeles oder Watergate X, eine Hommage an den Club an der Oberbaumbrücke. Letzterer erwieß sich leider als eine einzige Ausuferung an Lobhudelei zum zehnjährigen Bestehen des Clubs, der außer einigen kurzen Worten zur Entstehungsgeschichte dem Außenstehenden nicht mehr als ein paar visuelle Eindrücke der hübschen LED-Decke bot. Kein Vergleich zum vor einem halben Jahr in den Kinos gelaufenen Film über die Bar25, der durch die Thematisierung der Kontroversen um die Schließung des legendären Clubs im Zusammenhang mit der Mediaspree-Debatte viel mehr interessante Aspekte bot.
Neben zahlreichen Events wie der Neon Night der Diynamic-Posse im Ritter Butzke, Clone Records im Tresor oder Brandt Brauer Frick im Horst Kreuzberg, fanden die Berlin Music Days am Samstagabend mit dem Fly BerMuDa-Rave in den Hangars des ehemaligen Flughafen Berlin-Tempelhof ihren krönenden Abschluss. Auf vier Floors spielten etwa Sven Väth, Maceo Plex oder Magda stramme Techno- und Housesets. Nach zögerlichem Beginn und fast leeren Hallen füllte sich die riesige Location erst relativ spät, aber doch ausreichend, um genügend Festivalstimmung aufkommen zu lassen. Während die Soundqualität in den akustisch schwierig zu bespielenden hallen im Hangar 2 ordentlich war, kam gerade im Hangar 1 jede Platte sehr verwaschen rüber und wurde durch den Hall und das Scheppern der Wände total undefiniert wiedergegeben. Trotzdem konnte man eine Menge Spaß haben, denn auf den beiden kleinen Floors wurde durch Acts wie Clockwork, Molly oder Pinch genügend Abwechslung geboten.
Zusammenfassend sind die Berlin Music Days als Erfolg zu bewerten. Allein schon das unterhaltsame kulturelle Tagesangebot war einen Abstecher wert. Neben der Berlin Music Week im Spätsommer haben sie sich zu einem würdigen Ersatz für die Popkomm gemausert, der mit seinem Fokus auf die Clubkultur absolut zeitgemäß ist.