John Maus ist unbestreitbar Meister der ganz großen Popgesten und trotzdem in der breiten Öffentlichkeit bisher noch nicht so recht angekommen. Was vielleicht auch damit zu tun haben könnte, dass seine retrospektiven Synthesizer-Pop-Epen die Achtziger nicht nur wie gemeinhin üblich zitieren oder interpretieren, sondern einfach aus jeder Zelle atmen. Was in seiner poppigen Konsequenz durchaus schrullig anmutet. Hier scheinen sich Ultravox, frühe Human League und ein Hauch The Cure die Hand zu reichen, inklusive exaltiertem Falsett-Gesang, leicht muffeligem Sound, plockernden Drum Machines und schwachbrüstiger Bassgitarren. Und alles zusammengehalten von einer unglaublichen Vielzahl großartiger Melodien. A Collection Of Rarities And Previously Unreleased Material ist dabei genau das, was der Titel verspricht und bringt einem das Phänomen Maus in 16 kurzen aber umso herzerweichenderen Songs näher. Komplettiert durch Wolfgang Tillmans‘ Cover-Foto offenbart sich das Album gewissermaßen als Gesamtkunstwerk zwischen Pop und Avantgarde. Wo hier die wahre und innige Liebe zu den Achtzigern aufhört und ironisches Experiment beginnt, lässt sich nur schwer sagen und ist im Grunde aber auch vollkommen egal, solange dabei so schöne Songs wie „Angel Of The Night“, „Mental Breakdown“ oder die unverkennbare „Take On Me“-Reminiszenz „All Aboard“ herauskommen. Das ist alles so eigentümlich wie schön und auf eine ganz eigene Art vollkommen authentisch.
Stream: John Maus – A Collection Of Rarities And Previously Unreleased Material