Zu Marbert Rocel bekommt man zu jedem neuen Album eine neue, leicht lakonische Geschichte serviert, die ihre Musik passend untermalt: Neues Mitglied in der Musiker-WG, Rauchen, Kaffee trinken, ein bisschen an Tracks rumschrauben, aus dem Fenster gucken, wieder rauchen. Noch ein Kaffee? Wenn tatsächlich im Jahr 2012 noch so etwas wie ein glückliches Künstlerleben existiert, sind die vier Leipziger im besten Sinne die Weiterführung der Bohème. Familiäre Umgebung, Booking-Agentur, das Nachtdigital-Festival, das eigene Studio. Alles ist hier fast um die Ecke. Auch die Themen: Einsamkeit, Enttäuschung, Kopf hoch, wird schon wieder, Liebe, Fahrradfahren, Tanzen, Jammern oder einfach nur Rauchen. Irgendwie unbekümmert aber doch wissend um die Melancholie und Vergänglichkeit in jeder noch so kleinen Geste, der Traurigkeit in den kleinen und großen persönlichen Katastrophen. Das macht diese Formation einzigartig. Irgendwie ist dies auch alles wieder auf ihrem dritten Album enthalten. Eine etwas eigentümliche Mischung aus Chanson, House und Folk. „Unsere Drums bestehen aus einer Couch, ner Truhe und einem 1-Liter-Weinglas.“ Trotz dieser kruden Verweise, hinken die Vergleiche mit Matthew Herbert mittlerweile beträchtlich. Highlights wie „´Cause Of Loving“ oder „Song For You“, die Stimme von Spunk, die ihre ersten Songs damals im Schlafanzug einsang, all das bestärkt den Eindruck: Marbert Rocel sind zur eigenen Marke geworden.
Stream: Marbert Rocel – Small Hours