Zwei Jahre ist es nun schon wieder her, dass Darren Cunningham alias Actress mit seinem Album Splaszh eine der spannendsten Veröffentlichungen des Jahres 2010 ablieferte – und damit völlig verdient auf dem Cover der Groove landete. In Anbetracht der aktuell vorherrschenden Stimmung in den Nischen der Pop- und Elektronik-Musik, könnte der Zeitpunkt für das dritte Album R.I.P. eigentlich kaum besser gewählt sein. Denn nach wie vor dominieren schlafwandlerische und jenseitige Klänge aus den hypnagogischen Zwischenzonen den Sound der Blogosphäre und zuletzt sogar den des CTM-Festivals in Berlin. Wobei der Album-Titel hier bereits andeutet, dass es um weitaus existentialistischere Themen als Schlafzustände und Wachträume geht. Cunningham arbeitete schon auf seinem Debütalbum Hazyville mit Motiven der Verschleierung und Vernebelung. Dabei ließ er die kantig geschnittenen Bass/House-Hybride gerne so weit draußen stehen, dass sie nur noch einer diffusen Ahnung glichen, statt in irgendeiner Art und Weise ausformuliert daher zu kommen. Auf R.I.P. zentriert er aber genau jene flüchtigen Versuchsanordnungen, die gänzlich ohne rhythmischen Unterbau auskommen und taucht somit noch tiefer in die Gestaltung mikroakustischer Zwischenräume ab. Wer sich darauf einlassen kann, wird mit R.I.P. eine faszinierende, neue Perspektive auf das Schaffen dieses Ausnahmekünstlers bekommen.
Stream: Actress – R.I.P. (Album Preview)