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DNTEL Aimlessness (Pampa)

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Ursprünglich wollte Jimmy Tamborello ein Album mit Enya-Bearbeitungen für DJ Kozes Label Pampa machen. Das Ergebnis ist auf Tamborellos Webseite zu hören. Wegen der zu erwartenden rechtlichen Schwierigkeiten wird dieses natürlich nicht käuflich zu erwerben sein. Stattdessen gibt es nach zehn Jahren endlich wieder ein neues Dntel-Album. Wir erinnern uns: Anfang der nuller Jahre war Indietronic das heiße Ding, das ganz schnell in belangloser Niedlichkeit versank. Zu den wenigen bleibenden Perlen dieses Genres zählen zwei Alben, bei denen Tamborello federführend war: Give Up von The Postal Service (mit Ben Gibbard von Death Cab For Cutie als Sänger) und Life Is Full Of Possibilities von Dntel. Beide Alben verstanden es perfekt, das träumerische Potenzial von Indie und Electronica zu verknüpfen und auf den Punkt zu bringen ohne konturlos zu wirken.

Heute gibt es natürlich eine ganze Schwemme von blogbefeuerten Indie-Typen und -Frauen, die Electronica mit Gesang in ihrem Heimstudio zusammenschrauben. Man nennt es auch Chillwave oder Hypnagogic Pop. Mit Nite Jewel und Baths hat Tamborello zwei VertreterInnen dieser Stile als Gäste auf seinem Album. Baths singt nicht nur, sondern steuert auch noch einen Remix als Geotic bei. Tamborellos Enya-Projekt könnte man als liebevollen Kommentar auf diese Szene lesen, die auch nicht davor zurückscheut, New-Age-Einflüße zu verarbeiten. Ein so fantastisches Album wie Julianna Barwicks The Magic Place ist mit seinen sphärischen Gesangsschichtungen nicht so weit von Enya entfernt.

Auch Tamborello ist es mit Enya offensichtlich ernst. Und entsprechend schmeißt er sich auf Aimlessness mit Wollust in schwelgerische Stimmungen. Ein Stück wie „Jitters“ klingt als würden Boards Of Canada sich nur noch an die sonnigen Seiten ihrer Kindheit erinnern und beschwingten Schrittes über die Wiesen tanzen. Auf „My Orphaned Son“ arbeitet Tamborello ein wehmütig klingendes Klavier in einen soften House-Groove ein. Auf „Tracer“ ziehen verhuschte Chorfetzen über einen Reload-mäßigen Electronic-Track. Und „Puma“ lässt über ein hoppelndes Klavier Arvo-Pärt-artige Streicher kreisen, bevor das Stück in repetitives Steve-Reich-Territorium wandert. Was Tamborello von den ganzen Lo-Fi-Bedroom-ProduzentInnen unterscheidet, ist sein Gespür für Funk und die größere Klarheit im Sound. Er verwischt die Stimmen genauso gerne wie die Hypnagogen-PopperInnen (auf „Santa Ana Winds“ klingt Nite Jewel wie Cocteau Twins‘ Elizabeth Fraser), aber bei ihm gibt es immer eine starke Grundierung in einem knackigen Beat. Tolles Album.

 


Stream: DntelStill

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