burger
burger
burger

VCMG Ssss (Mute)

- Advertisement -
- Advertisement -

Dass Vince Clarke und Martin L. Gore nach über 30 Jahren nun wieder gemeinsam Musik machen, ist vor allem erst mal eine gute Sache für sie selbst. Aber leider nicht unbedingt für den Rest der Welt. Nur soviel vorab: die beiden sind lebende Legenden. Ich bin mit ihren Projekten wie Erasure, Yazoo und vor allem Depeche Mode groß geworden, und Violator halte ich nach wie vor für eins der besten und komplettesten Alben überhaupt. Bis zum immer noch grandiosen Album Exciter war Depeche Mode für mich die beste Band der Welt. Selbst Gores Solowerken konnte ich immer noch viel Lob abgewinnen. In den letzten Jahren kamen aber zunehmend Fragezeichen auf. Sowohl Gore als auch Carke sind außer Frage großartige Songschreiber. Aber Techno? Wirklich? Ausgerechnet jetzt? Der Baukastentechno der Vorabauskopplung „Spock“ ließ dann auch das Schlimmste befürchten. Im Grunde war das also eine Katastrophe mit Ansage. Aber die Hoffnung stirbt zuletzt, wie man so schön sagt. Aber leider muss man sich hier einfach fragen, wieso die beiden sich das antun. Oder ob sie tatsächlich denken, daß so zeitgemäße Clubmusik klingt? Um das klarzustellen: nein, Techno 2012 klingt ganz sicher nicht wie diese krude und oberflächliche Mischung aus EBM und Preset-Technoschmock. So wie Ssss klang Techno höchstens vor 20 Jahren. Und auch dann eher nur auf Compilations, die auf ZYX Records erschienen. Beide haben bereits unzählige Songs für die Ewigkeit geschrieben, aber für das innovative Sound-Gewand und punktgenaue Arrangement waren auch schon bei Depeche Mode oder Erasure meist innovative Produzenten zuständig, man denke nur Francois K, Mark Bell oder Thomas Fehlmann. Leider besteht Ssss aber eben nicht aus Songs, sondern aus Tracks. Und die hinken in Sachen Arrangement und Soundauswahl mal eben locker zwei Dekaden hinterher. Da kann am Ende leider auch das zeitgemäße Mastering von Stefan Betke nicht mehr viel retten.

 


Stream: VCMGSpock

In diesem Text

Weiterlesen

Features

Achim Szepanski und seine Wegbegleiter:innen: Die Ekstase der Revolution

Nach dem Tod von Achim Szepanski erinnern sich Freunde an viel Chaos, komplette Blauäugigkeit und absoluten DIY-Punk.

Ryan Elliott: Den Regenschirm rausholen und sich durchbeißen

Im ausführlichen Interview erzählt Ryan Elliott über seine Karriere und die zehnte Katalognummer seines Labels Faith Beat.

Oleksandr Shpak von der Berlin Ballett Company: „Ich habe schon immer groß gedacht”

Ein hochkarätiges Ballett, das mit einem Rave verschmilzt. Hier erfahrt ihr, was es mit dem außergewöhnlichen Tanzprojekt auf sich hat.