Wow, eine Entdeckung. Engelhafte Stimme, Akustikgitarre, Glockenspiel: das nebeneinandergestellt klingt erst mal schlimm nach Folk-Pop-Gleichschaltung für verliebte Mädchen und traurige Jungs. Das – Gott sei es gedankt – trifft in keiner Weise auf das facettenreiche Debüt der beiden sirenenhaften Däninnen von Darkness Falls zu, die sich eher der sexy Schnittmenge aus Sixties-Pop und Krautrock verschreiben, als die alte Leier vom einsamen Mädchen mit der Akustikgitarre noch einmal herunterzubeten. Eher Nancy Sinatra als Alela Diane also. Schön. Ein bisschen The Shangri-Las („Before The Light Takes Us“) spielt auch rein, ein bisschen The Velvet Underground, selbst an Abba mag man hin und wieder denken („The Void“). Manchmal wirkt es, als hätten die beiden am liebsten eine Heroin-Rock-Platte aufgenommen, nur leider waren die Stimmchen zu glockenhell und jugendhaft rein. Stattdessen entsteht ein ungeahnt hinreißender Sound gelebten Hippietums, dessen subtile elektronische Durchdringung eine ganz und gar einzigartige Signatur hinterlässt. Danke Herr Produzent. Man merkt, wie lange Trentemøller auf eine solche Gelegenheit gewartet hat. Gerade bei einem Titel wie „Josephine“, der völlig unerwartet vom melodramatischen Popsong in krautig-discoide Bewegung kippt, zeigt sich, wie groß das Potenzial dieser Liaison doch ist. Vom Songwriting über die Produktion bis zur glaubwürdigen Etablierung einer eigenen Ästhetik ist alles perfektionistisch zum Diamanten geschliffen. Ein seltenes Glück. Wie gesagt: Wow, eine echte Entdeckung!
Video: Darkness Falls – Hey!