Martti Kalliala und Ville Haimala lernten sich in einem Architekturbüro in Helsinki kennen und begannen vor drei Jahren gemeinsam als Renaissance Man Musik zu machen. Es folgten vier EPs, zuletzt „Brainstorm“ auf Made To Play. Auf ihrem Debütalbum Renaissance Man Project konstruieren die beiden Klangcollagen, die zugänglich und tanzbar bleiben. Nach dem Einstieg mit „What Do Dou Do When You Do What You Do“, das an Tracks vom aktuellen Africa-Hitech-Album erinnert, findet man sich in einem eindrucksvollen House-Universum wieder. Dabei bewegen sich manche Tracks auf dem schmalen Grat zwischen Intellekt und Albernheit, offenbaren sich aber mit Hilfe von düsteren, groovenden Bass- oder überlagernden Melodielinien als durchdachte Musikstücke. Dann werden Tischtennisbälle zu seriöser Percussion, und Feuerwerksklänge geben Ordnung. Überhaupt wirken die Tracks wie detailversessene und klar strukturierte Konstrukte, die mit vielfältigen Geräuschen Geschichten erzählen. Drei der Stücke produzierten Renaissance Man für Modeschauen, darunter „Vancouver“, das mit seinen nachgeahmten Eisenbahngeräuschen und verstimmten Westerngitarren-Akkorden reichlich abgefahren wirkt. Renaissance Man meistern ihre Gratwanderung mit Bravour und liefern ein Debütalbum ab, das in seinem kreativen Umgang mit Klängen und Tanzmusik durchaus ernstzunehmen ist – und zugleich viel Spaß macht.
Stream: Renaissance Man – Renaissance Man Project