burger
burger
burger

MUSIKZIMMER Berlin

- Advertisement -
- Advertisement -

Produktion & Interviews: Heiko Hoffmann, Fotos: Ragnar Schmuck
Erstmals erschienen in GROOVE 126 (September/Oktober 2010)

MORITZ VON OSWALD (Berlin-Steglitz), Größe der Plattensammlung: k.A.

„Ich habe keinen Überblick darüber, wie viele Platten ich besitze. Die Platten befinden sich zusätzlich zu diesem Musikzimmer auch noch im Wohnzimmer und im Keller. In diesem Raum hier stehen eigentlich nur Reggae-Platten. In dem Regal, das man sieht, die Alben und 12-Inches, auf der anderen Seite die 7-Inches. Das gerahmte Cover über der Stereoanlage ist ein Siebdruck von Studio One. Ich sammele die Siebdruck-Sleeves des jamaikanischen Labels, sie sind alle schwer zu findende Unikate. Aber dieses ist eine besondere Rarität: Ich habe es von einem japanischen Händler bekommen, und es ist der einzige Studio-One-Siebdruck einer 12-Inch, den ich kenne. Die Pokale darunter sind von Oldtimer-Autorennen, die ich seit einigen Jahren fahre.“

 


 

SETH TROXLER (Berlin-Friedrichshain), Größe der Plattensammlung: circa 2000

„Ein Teil meiner Sammlung steht noch bei meinen Eltern. Die Platten sind eigentlich gar nicht sortiert. Es sind neben Platten zum Auflegen auch ziemlich viele Indierock- oder R’n’B-Platten dabei. Ich lege zwar hauptsächlich mit Traktor auf, habe bei meinen Reisen aber auch immer ein paar Klassiker auf Vinyl dabei. Mein Studio befindet sich auf der Seite, von der aus das Foto aufgenommen wurde, die Stereoanlage steht im Wohnzimmer. Ich sammele Jesusfiguren und -porträts, dabei bin ich gar nicht gläubig. Ich mag einfach diese ikonischen Darstellungen. In meiner Wohnung sieht es übrigens so unaufgeräumt aus, weil ich so gut wie nie zu Hause bin. Ich habe jetzt einem Freund einen Deal angeboten: Er kann kostenlos bei mir wohnen, wenn er dafür die Wohnung in Ordnung hält. Dann wird hoffentlich auch mal die Lampe repariert, deren Schirm auf dem Plattenregal steht.“

 


 

MARCEL DETTMANN (Berlin-Mitte), Größe der Plattensammlung: circa 5000

„Das ist mein Musikzimmer, in dem ich sowohl Platten anhöre als auch meine Musik mache. Viel Platz brauche ich nicht für mein Studio, weil ich alles weitestgehend digital mit Ableton Live produziere. Die ganzen DJ-Koffer habe ich für verschiedene Zwecke: Die beiden großen Metallkoffer sind für die normalen Clubbookings, wo ich viel Auswahl brauche, der kleine Koffer und die DJ-Tasche sind hingegen für Festivals und kürzere Sets. Das Poster auf dem Plattenregal ist etwa fünf Jahre alt – damals habe ich mir verschiedene ausgefaltete Berghain-Flyer gerahmt. Das Klaus-Nomi-Album steht auf dem Schrank, weil sein Cover mein absolutes Lieblingscover ist. Kid A von Radiohead habe ich mir erst kürzlich ein zweites Mal gekauft. Ich lege den Albumtrack ‚Idiotheque’ so oft auf, dass die erste Platte schon ziemlich durch war.“

 


 

EFDEMIN (Berlin-Wedding), Größe der Plattensammlung: k.A.

„Ich habe meine Platten nie gezählt. Im Wohnzimmer stehen eher die Alben, die ich auch zu Hause höre. Das Zimmer auf dem Foto ist eher das Jungszimmer in unserer Wohnung. Hier stehen meine DJ-Plattenregale, mein Studio befindet sich woanders. Ich sortiere eigentlich ständig Platten aus, die ich nicht mehr brauche, und gebe sie Freunden, die noch etwas damit anfangen können. Der Stapel neben dem Plattenregal besteht aus Zeitungen und Zeitschriften, von denen ich mich nicht trennen kann. Le Monde Diplomatique, Fantastic Man, Groove, Spex. Das „Please“-Poster neben dem Fenster ist die Ankündigung einer Ausstellung von Hanna Schwarz, meiner Freundin. Das Harvard-Kissen habe ich mal in einem Laden einer Bekannten von mir in Boston gekauft. Es ist mit einem T-Shirt bezogen.“

 


 

SVEN WEISEMANN (Berlin-Lichtenberg), Größe der Plattensammlung: circa 3000

„Dieses Zimmer ist Wohn-, Schlaf- und Musikzimmer in einem. Erst vor Kurzem habe ich mir Erweiterungen von den Ikea-Regalen gekauft – aber wie man sieht, sind die auch schon ziemlich voll. Das Studio ist klein, weil ich alles digital produziere, und mir ist es lieber, wenn ich das räumlich von meinem DJ-Bereich getrennt habe. Über dem Plattenspieler hängen zwei Poster von Naked Music, dem Houselabel aus San Francisco. Von dem bin ich Fan. Ich habe auch noch Poster von Sade und Marvin Gaye, aber die sieht man auf dem Foto nicht. Auf dem Plattenregal stehen Boxsets von Kenny Larkin und Warp, weil sie entweder nicht ins Regal passen oder aber dort zu viel Platz einnehmen würden.“

Teil zwei: Daniel Wang, Gernot Bronsert (Modeselektor), Radio Slave, Jesse Rose, Henrik Schwarz

In diesem Text

Weiterlesen

Features

Cardopusher: „Humor steckt in allem, was ich tue”

Luis Garbàn fusioniert lateinamerikanische Rhythmen mit futuristischen Klängen. Wie er dazu kam, erfahrt ihr in unserem Porträt.

Polygonia: Durch die Akustik des Ursprünglichen tanzen

Polygonia verwebt Clubkultur mit der Natur und verleiht Techno eine organische Tiefe. Wie und warum sie das tut, erklärt sie im Porträt.

Achim Szepanski und seine Wegbegleiter:innen: Die Ekstase der Revolution

Nach dem Tod von Achim Szepanski erinnern sich Freunde an viel Chaos, komplette Blauäugigkeit und absoluten DIY-Punk.