Rinse goes Dancepop? Katy B ist zunächst als Sängerin von UK-Funky-Tunes aufgefallen, hatte dann mit „On A Mission“ einen Dubstep-Hit. Auf ihrem Debütalbum, produziert von Geeneus, Zinc und Benga, lässt sie die Genregrenzen des Hardcore-Kontinuums hinter sich und transzendiert es in Richtung Pop. Ihre vokale Performance ist irgendwo zwischen Club-MCing und R’n’B-Gesang angesiedelt. Ihre Texte sind aus dem Leben eines clubbenden Twens gegriffen. Die Produktionen sind Rave-, Jungle-, Garage- und Dubstep-informiert, aber gewillt, in den Mainstream zu gelangen. Und was soll man sagen: Es funktioniert. Dancepop, der zeitgemäß klingt und nicht nach 90s-Eurotrash, ist möglich. Jetzt müssen nur noch andere Radiostationen als der Spartensender Rinse FM das Zeug spielen, und die Welt wäre ein gutes Stück erträglicher geworden.
Video: Katy B – Katy On A Mission
Weniger zeitgemäß im Sound, aber immer noch besser als das In-die-Fresse-90s-Revival der Black Eyed Peas, David Guettas und Lady Gagas dieser Welt, ist das zweite Album von Oh Land. Koproduziert hat wieder Kaspar Bjørke. Die Fixierung auf TripHop und die Anfänge von Björks Solokarriere scheint aber Nanna Oland Fabricius’ eigene zu sein. Sie singt sich mit einer mädchenhaften Stimme, die aber durchaus modulationsfähig ist, durch eine knatschbunte Bilderbuch-Welt. Im Hintergrund rollen die trägen Beats, und die Klanglandschaft ist weitgehend ätherisch-verträumt, auch wenn sich gelegentlich mal ein Würgebass Gehör verschafft. Ein wenig aus der Zeit gefallen ist diese Platte schon, aber auf eine durchaus angenehme Art.
Video: Oh Land – White Nights