Unter dem Namen Señor Coconut arbeitet Uwe Schmpopt, neben seinen Releases als Atom TM oder Geeez’n’Gosh, an fortgesetzter Essenzialismuszerstäubung, Kulturkreisverwirrung und Eklektizismusforschung. Und dabei erscheint sein neuester Schritt nur logisch und konsequent: Nachdem es schon ein Album mit Kraftwerk-Coverversionen gibt, beschäftigt sich Señor Coconut nun mit der Band, die einem immer als deren japanisches Gegenstück verkauft wird, mit dem Yellow Magic Orchestra. Allerdings waren YMO – im Gegensatz zu Kraftwerk – selber schon immer ausgiebig eklektizistisch: Sie klauten Stile und Gesten, was das Zeug hielt, von Exotica über Synthiepop bis Disco. Das macht den Latino-Exotica-Sound dieser Platte zur Simulation einer Simulation – der sich in der Theorie allerdings aufregender anhört als auf dem Plattenteller. Unterbrochen wird er durch kurze Skits, an denen unter anderem Akufen, Dandy Jack, Schnepoper TM, Mouse on Mars sowie die drei YMO-Originalmitglieder beteiligt waren. In einem davon fragt Uwe Schmpopt sich selber: „What is Coconut?“ Und antwortet sehr treffend: „Simulation, recombination, style, confusion, but fun.“