Manchmal ist es besser, weniger zu wissen. Denn wenn man gehört hat, dass Tomas Barfod alias Tomboy ein Teil von Who Made Who ist, hat man natürlich direkt einen gewissen Sound im Kopf. Aber sind nicht gerade die Soloprojekte zur Flucht vor eben diesen festen Vorstellungen bestimmt? Trotz dem streng klingenden Albumnamen geht Barfod an seine eigenen Tracks extrem verspielt ran und hat genau genommen eine sehr lässige Loungeplatte gemacht. Und mit Lounge sind hier keine Designersessel und Long-Drinks gemeint. Eher Marmorkuchen und Plüschbezüge und wenn jemand ein Mikro in die Hand nimmt, klingt Mann oder Frau wie ein Direkttransport aus den 60er oder 70er Jahren. Trotzdem hängt über Stücken wie „Swan“ oder „Hi´s and Low´s“ kein Retronebel, da die Trackstruktur dafür dann doch zu verwinkelt und vielschichtig ist. Dabei kann Tomboy auch seine dunkle Seite nach außen kehren: „Baffioso“ brutzelt herrlich heiß und wäre als Soundtrack zur nächsten Polonium-Sushirolle popeal besetzt. Mir schon fast selbst peinlich ist die Assoziation zu Abba, wann immer eine Frauenstimme ertönt. Vielleicht sollte ich bei „Flamingo“ oder „Synchronize“ eher an Saint Etienne oder Chicks on Speed denken. Schon besser und weiter geht der Spaß. „Ist So Hot“ ist ein tolles Electroinstrumental und wie auch bei „Finale I/O“ oder ganz besonders bei „Zamiang“ spielt Tomboy gerne mit dieser Ästhetik, ohne dabei in die Kälte oder Einsamkeit eines Detroiteinschlags verfallen zu müssen. Dagegen wirkt „I K Guitar“ als abschließender Technoclubtrack schon fast etwas gezwungen. Aber selbst das beherrscht Tomboy gelassen und souverän.