Einer der Gründe für den ästhetischen Niedergang von Drum’n’Bass Ende des vergangenen Jahrtausends war ja der superkomprimierte Techstep-Sound, den Produzenten wie Ed Rush & Optical oder Bad Company damals vertraten: Ihre Tracks klangen zunächst irre durchschlagsstark, fingen aber in all ihrer Wucht recht schnell an zu langweilen, weil sie letztlich nur verkappter Heavymetal von überspannten Pickelkpops waren – es fehlte der Soul. Superkomprimiert war der Sound von Dubstep ja von Anfang an, das liegt in der Natur der Sache. Aber er verlor dabei nie seine Tiefe. Darum man kann nur hoffen, dass jene neuen Tracks von Greg Sanders alias Distance, die auf seinem zweiten Album mit verzerrten Mittenfrequenzen und Doppelbassdrum-Wummern mehr oder minder unverhohlen seiner Liebe zu Heavymetal frönen und die dort inmitten von ansonsten kaum erwähnenswerter Stangenware stehen, keine Zeichen eines bereits einsetzenden Niedergangs des Genres sind. Auch Distances Auftritt im Berliner Berghain vor ein paar Monaten endete mit solchen Headbanger-Tracks, die man nur ziemlich besoffen gut finden konnte. Und Genres gehen nun mal meist dann den Bach runter, wenn die Seele flöten geht und die Ballerfans übernehmen. Metal-Dubstep von und für verklemmte Nerds ist jedenfalls das Letzte, was wir jetzt gerade brauchen können.