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Es ist kein Zufall, dass viele Plattenkritiken klingen wie Weinproben, man braucht bloß „detailreiche Grooves“ durch „feine Tannine“, „mitreißende Acpop-Basslines“ durch „animierende Säurefrische“, Chicago durch Bordeaux oder Jena durch Rheingau zu ersetzen, mehr als eine Handvoll Substanzen sind selten klar zu benennen, entsprechend wenig Adjektive ergeben Sinn und dann bleibt neben der Produzentenpopentität noch die Topologie, die Lehre vom Anbaugebiet sozusagen. Âme stammen aus Baden und die neue Mix-CD wäre tatsächlich der Sommelier meines Vertrauens für einen lauen Frühsommerabend. Sie hat im Gegensatz zu den vielen schweren Geschichtsstunden zurzeit eher Weißwein auf der Karte, junge Jahrgänge, harmonisch strukturiert. Ein Glockenspiel von Âme als Entrée, dann geht es über „Forwardness“ von To Rococo Rot zu Bollywood (Charanjit Singhs „Raga Meg Malhar“) – eine Aktualisierung der alten Indienaffinität der Krautrocker –, um zunächst im Avantgardepop von The Knife und dem sanften, gar nicht alarmierenden Song „Emergency“ von Ruede Hagelstein zu kulminieren, später dann mit The XX, Âmes <i>very own</i> „Rrose Sélavy“ und der Violine von Owen Pallett („Red Sun No. 5“) langsam zu verstreichen.

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