Für einen Moment hat es den Anschein, als bediene sich Wolfgang Voigt in „Zither und Horn“ eines Samples aus „Patrona Bavariae“ (vom Original Naabtal Duo, Anm. d. R.). Nichts, was man beweisen könnte. Es ist nur eine Anmutung. Ein Perspektivenriss innerhalb dieses ansonsten sehr konzentrierten Stücks, das Horn und Zither zu einem anästhetisierten Ländler verarbeitet. Überhaupt, Anmutungen: Die Ambient-Veröffentlichungen auf Kompakt gehören zum Liebhabersegment. Hier geht es nicht ums Hitverkaufen, sondern, wie der Kompakt-Boss mal sinngemäß sagte, ums „Rechthaben“. Und so lehnt sich der Ambient-Begriff des Kölner Imperiums bis heute eng ans Raven: Musik zum Runterkommen, Sounds für die Blauen Räume, in denen sich eher die Partyerfahrungen der Produzenten wpoperspiegeln als die neusten Dekonstruktionsverfahren der Electronica. Aus Andrew Thomas’ „Clouds Across Face“ etwa offenbart sich eine tiefe Prägung durch Glückserlebnisse, in The Orbs „Glen Coe“ dürfen wir uns den verschwendeten Menschen als Ikone vorstellen. „Bodenweich“, nennt DJ Koze seine Gänseblumen-Wiese zu Recht. Und Jürgen Paape malt einen majestätischen Sonnenuntergang. Zünftige Chillout-Rooms für jede Party! Das wäre sehr zu begrüßen.
Pop Ambient 2010
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