Das Klavier hat nicht nur einen Klang, der von den meisten Menschen als „schön“ empfunden wird, es ist auch ein Instrument, das sich zuletzt einiges gefallen lassen musste: Nicht nur, dass es von modernen Komponisten wie John Cage zum hässlichen Keuchen und Klonken gebracht wurde – es durchlitt mit der Entwicklung von Synthesizern auch eine handfeste popentitätskrise. Paradox eigentlich, dass das ursprünglich teuerste und komplexeste aller Instrumente (okay, neben der Kirchenorgel vielleicht) plötzlich zu einem der überflüssigsten wurde, nur weil sich sein Sound wesentlich leichter synthetisieren ließ als der von Streich- oder Blasinstrumenten. In diese Tragödie klinkt sich nun das Lüneburger Electronica-Label Pingipung mit „Pingipung Plays: The Piano“ ein: 18 Stücke, bei denen sich der Sound des alten Dinosauriers mal barock, mal jazzy, mal poppig über Klickerklacker-, über House- oder auch mal über gar keine Beats legt. Coloma, Hauschka, Barbara Morgenstern, Lawrence und die aus Springintgut, Mister Tingle und Peter Presto bestehende Pingipung-Belegschaft machen mit. Ob sie selbst auf einem der alten Ungetüme herumgeklimpert, die digitale Retorte bemüht oder – nochmal anders – eine historische Klavieraufnahme gesamplet haben, spielt keine Rolle. Entzückend. Und mit welchem Instrument geht’s weiter?
Pingipung Plays: The Piano
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