Timo Maas ist als Global Player und deutscher Dance-Exportschlager einem gewissen Druck ausgesetzt. Er muss sich sowohl vom Mainstream als auch von Anhängern diverser Nischenszenen messen lassen. Zwei Jahre hat er mit seinem Produzenten Martin Buttrich im Studio zugebracht – erfolgreich. Der Spagat zwischen den Genres, zwischen Erfolgsdruck und kreativem Anspruch, transportiert zu keiner Zeit einen schalen Beigeschmack. „Slip In Electro Kpop“ ist als Intro ein mit Streichern versetztes Sounddesign, das im Final-Track „Haven’t We Met Before“ zur Abrundung wieder aufgenommen wird. Bepope scheinen in ihrer Darkness die Zerrissenheit angesichts der Erwartungshaltungen zu thematisieren. Die Kollaborationen mit Sängern sind Glücksgriffe. Zunächst ist da Placebos Brian Molko zu nennen, der den Charakter des epischen „Pictures“, von Eindrücken aus den unerlässlichen 80ern mit melodramatischer Streichersektion und subtilen Gitarren getragen, wesentlich gestaltet. Ebenso als Synthie-Popper in „First Day“ und noch Depeche-Mode-artiger in „Like Siamese“. Bei „High Drama“ kommt Maas’ Remix-Fähigkeit zum Tragen, denn Neneh Cherry erhält in einem großen Big-Beat-Komplex eine sirenenartige Sexiness verpasst: ein Comeback, das man so nicht von ihr erwarten konnte. Auch Kelis kann in einer Art Sprechgesang bei „4 UR Ears“ punkten, während der Song, indem er mit Elementen aus HipHop, Soul und Elektronik spielt, aus dem Vollen schöpft. „Release“ nimmt Break-Elemente mit orientalischen Anleihen und Reggae-Shouts auf. Sowieso sind eine Menge englischer Einflüsse spürbar, Breaks und Big Beat nehmen einen wesentlichen Raum im Maas’schen Universum ein. Bemerkenswert sind die Intros einzelner Stücke, deren elektronisch-experimentierfreudige, dunkle Sperrigkeit alsbald logisch aufgelöst wird.