Es wirkt. Haben gewisse Veröffentlichungen von Nonplace immer schon getan. Die Stücke der <i>10th Anniversary Edition</i> des kölnstämmigen Berliner Labels beginnen so richtig erst zu arbeiten, wenn der letzte Ton verklungen ist. Aus Anlass des zehnjährigen Bestehens seiner Plattform Nonplace gönnt sich Burnt Friedman als alleiniger Betreiber eine Auswahl von 15 so bislang unveröffentlichten Tracks. Zum Teil sind diese Stücke zwar bereits erschienen, dann jedoch in anderen Abmischungen. Aus dem Friedman-&-Liebezeit-Stück „The Librarian“ etwa löscht Burnt Friedman die Stimme Davpop Sylvians, die dem Original so viel Intimität mitgab. Im Instrumental gibt es damit keinen Fokus mehr, dafür viele kleine Teile aus Orgel und Klarinette und ungeraden Takten, die sich ständig selbst verformen. So erweist sich die Compilation im Endeffekt als Werk voller Aussagekraft. Wo noch in den Meisterwerken des jamaikanischen Dubs gern nach dem einen Element gesucht wird, dessen Manipulation einen ganzen Track lang im Mittelpunkt steht, porträtieren hier die Bands und ihre (Re-)Mixer das Label Nonplace als das Zuhause der Leere. The Embassadors mit ihrem Wüstendub, Friedman & Liebezeit mit ihrer ewigen Suche nach ungekannten Beat-Arithmetiken, weitere Projekte wie Flanger und Root 70: überall hat Friedman seine Finger mit im Spiel. Auch die Überraschung, Mark Ernestus von Rhythm & Sound als Remixer eines Embassadors-Stücks auftreten zu lassen, gelingt. Ein überzeugendes Manifest.
Nonplace – 10th Anniversary Edition
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